Im März beginnt endlich der Frühling:
Die ersten Anzeichen sind nicht zu übersehen. Die Kraniche fliegen wieder und auch die ersten Kröten sind unterwegs.
Trotz einzelner Winterepisoden beginnt im März endgültig der Frühling – nicht nur meteorologisch (1. März) und kalendarisch (20. März). Was im Februar zaghaft begann, wird jetzt zu einem großen Comeback für Pflanzen und Tiere. Veilchen, Schlüsselblumen, Buschwindröschen, Kornelkirschen, Salweiden und die Pestwurz blühen, die ersten Schmetterlinge fliegen, die Kraniche ziehen, Kiebitze und Rauchschwalben kehren zum Brüten zurück. Werden Sie Krötenretter und helfen Sie den Amphibien bei ihren Wanderungen.
Draußen weht jetzt ein anregender Wind, es riecht nach Frühling und neuem Leben und die Sonne scheint intensiv, so dass sich Unvorsichtige einen leichten Sonnenbrand holen können. Im Park und Vorgarten verwandeln in diesen Frühlingstagen hunderte und tausende unterirdischer Zwiebelknollen manche Grünfläche in ein Blütenmeer von Krokussen. Dottergelb, hellblau, violett und weiß blühen sie für kurze Zeit um die Wette und sind für viele Spaziergänger der Inbegriff des Frühjahrs.
Doch nicht alle haben ungetrübte Krokusfreude. Manche Gartenbesitzer stellen verärgert fest, dass ständig Blüten abgerissen umherliegen. Solche „Verwüstungen“ in Krokusrabatten gehen auf das Konto von Revierstreitereien der Amseln, die Ende Februar/Anfang März ihren Höhepunkt erreichen.
Die häufigen Gartenvögel mit dem gelben Schnabel lebten noch vor 200 Jahren ausschließlich scheu im Wald. Heute besiedeln sie Städte, Gärten und Parkanlagen. Dort stecken die stimmfreudigen, schwarz gefiederten Männchen mit gelborangen Schnabel und gelbem Lidring jetzt die Reviergrenzen neu ab. Das tun sie mit melodiös flötenden Gesang, den sie morgens und abends von Dachgiebeln, Fernsehantennen oder Baumwipfeln vortragen sowie mit tätlichen Auseinandersetzungen am Boden.
Werfen Sie im März immer wieder einen Blick zum Himmel, dort herrscht jetzt reger Durchgangsverkehr. Drosseln, Bergfinken, Mäusebussarde, Kiebitze und Kraniche ziehen oft in großen Schwärmen heimwärts. Büsche und Bäume beginnen mit dem Blattaustrieb. Bis zur vollen Belaubung lassen sich jetzt noch gut Singvögel in den Bäumen beobachten.
Das Märchen vom eingebildeten Monat März
Frühlingsmärchen – Der Monat März ist schon ein ganz besonderer Typ … und etwas eingebildet ist er auch, glaubt er doch, man habe ihn als Frühlingsbringer besonders herbeigesehnt. Stimmt auch, oder?
Lang ersehnt hatten die Menschen den März mit seiner süßen Frühlingsluft und den wärmenden Sonnenstrahlen. Auch der März selbst war hocherfreut.
„März ist toll!“, hörte er ein Kind rufen. „Er hat den Winter verjagt.“
„Ja“, sagte eine Frau. „Wie sehr liebe ich die Frühlingsblumen, die er mitbringt.“
„Ich mag den lauen Wind, den er ins Land hereinschickt“, ergänzte eine andere Frau.
„Es macht Spaß, im Garten zu arbeiten“, freute sich ein Mann.
„Und ich habe endlich wieder Freude am Joggen“, ergänzte ein anderer Mann.
„Und ich …“ „Ja, und ich …“
Die Stimmen der Menschen überschlugen sich fast.
„Der März ist mir der liebste Monat im Jahr“, rief da jemand so laut, dass es alle hören konnten. „Er bringt uns neues Leben zurück.“
Ein vielstimmiges Jaaa erschallte.
Der März, der zufrieden auf einer Schönwetterwolke lümmelte, schickte diese Worte mit dem Wind weit übers Land, damit alle sie hörten. Dann zwinkerte er seinen Monatskollegen zu und prahlte: „Mich mögen sie am besten leiden. Ich bringe den Menschen neues Leben zurück. Hört ihr?“
Ja, die Monate hörten das Prahlen ihres eitlen Kollegen und ärgerten sich über diesen eingebildeten Kerl. Wütend warf jeder von ihnen ein paar Monatswettergaben in den großen Wettertopf: Hitze und Gewitter von den Sommermonaten, Wind und Nebel von den Herbst-, Kälte und Schnee von den Wintermonaten. Diesen Topf überreichten sie dem April, den sie zum März, diesem Angeber, schickten.
Aber bis der April damit auf der Erde ankam, war der März längst vorüber. Kopfschüttelnd beobachtete er das Treiben, das der April mit den Wettergaben seiner Kollegen auf der Erde veranstaltete: Sonne, Hagel, Regen, Sturm und Schnee, und das oft genug an einem einzigen Tag.
„Kein Wunder, dass die Menschen den April nicht gut leiden mögen. Ein Narr ist er, der nicht weiß, was er will“, sagte er hochnäsig und grinste den anderen Monaten mit hochmütiger Miene zu.
© Elke Bräunling